Textildruck - Kunst, Handwerk oder Witz? Dies lässt sich natürlich wie viele Dinge nicht mit 2 Sätzen erklären oder bestimmen.
Als erstes sollte man sich im Klaren sein, wie lange soll der Druck halten oder bei welchen Temperaturen möchte man waschen. Nächster entscheidender Punkt ist die Beschaffenheit der zu druckenden Daten. Einfarbig, mehrfarbig oder gar mit Farbverläufen.
Immer wieder hört man von selfmade-Lösungen aus dem Schreibwarengeschäft. Da wird das Motiv mit dem Farbdrucker auf eine Folie gedruckt und dann mit einem Bügeleisen aufgebügelt. Von dieser Möglichkeit möchte hier niemand Gebrauch machen, da die Ergebnisse sicher für kurzfristige Anwendungen ihre Daseinsberechtigung haben aber nicht ansatzweise etwas mit professionellem Textildruck zu tun haben.
Wir unterscheiden also grundlegend 4 Druckverfahren, die in unserer Manufaktur Anwendung finden.
1. Flex- und Flockdruck (Beflockung) - geeignet für kleine Auflagen mit geringer Farbanzahl
Hier wird eine durchgefärbte spezielle, mit Thermokleber ausgestattete, Folie mittels Schneidplotter spiegelverkehrt geschnitten. Die Schnitte trennen das spätere Motiv vom zu entfernenden Rest der Folie. Nach dem Schneiden ist Handarbeit angesagt. Alle Folienreste, die nicht zum Motiv gehören und also auch nicht amit gedruckt werden sollen, müssen von Hand "entgittert" werden. Ist diese Arbeit abgeschlossen, kann das Druckmotiv auf dem Shirt platziert und mit Hilfe einer Thermotransferpresse bei ca. 160°C verpresst werden.
Fazit: Dieses Verfahren eignet sich für Baumwolle, Polyester, Softshell, Poloshirts, Trikots und allgemein Funktionskleidung. Der Druck hat superscharfe Konturen und ist in der regel bis min. 40°C waschbeständig. Nachteil für Funktionstextilien wie Sporttrikos oder Arbeitsshirts ist die Flächenversiegelung im bedrucketen Bereich. Hier ist keine Atmung mehr gegeben. Bei reinen Texten ist dies aber zu vernachlässigen.
2. Der textile Siebdruck -geeignet für mittlere bis große Auflagen mit geringer Farbanzahl
Beim Siebdruck wird mit Druckfarbe in flüssiger Form gearbeitet. Zu Beginn muss eine Schablone für jede einzelne Druckfarbe erstellt werden. In Verbindung mit einem Sieb wird dann die Farbe durch die verbleibenden Schablonenöffungen gerakelt und so auf das T-Shirt verbracht. Bei mehrfarbigen Motiven wird dieser Schritt für jede Farbe wiederholt. Eine besondere Herausforderung sind dunkle Textilien, da hier zuerst unter alle Farben weiss gedruckt werden muss. Ansonsten würden die Druckfarben nicht die benötigte Intensität aufweisen. Als Veranschaulichung könnte man ein schwarzes Blatt Papier in einen Drucker legen und ein Motiv aufdrucken. Auch dieses wäre nur schwer zu erkennen. Zum Abschluss muss die farbe noch trocknen. Dafür gibt es spezielle Trockenvorrichtungen.
Fazit: Der Druck ist gut waschbar und sehr robust - eignet sich aber erst ab Auflagen von min. 50 oder besser 100 Stück.
3. Sublimationsdruck - geeignet ausschließlich für helle Polyestertextilien in kleineren Auflagen
Ausgang bildet ein speziell bestückter Tintenstrahldrucker. Sublimationstinten sind recht teuer und können nur in einer handvoll Drucker verwendet werden. Das Motiv wird also mittels Sublimationsdrucker auf ein spezielles Transferpapier spiegelverkehrt gedruckt und dann durch eine Transferpresse bei ca. 200°C auf das Textil übertragen. Die Farbigkeit spielt dabei keine Rolle. Es können also einfache schwarze Grafiken oder auch komplexe vollfarbige Motive übertragen werden. Das Textil wird dabei in der Faser eingefärbt und weist keinerlei Griffunterschied auf. Der Sublimationsdruck ist daher meiner Meinung nach das hochwertigste Druckverfahren überhaupt. Die Funktion eines Sporttrikot z.B. beim Fussball bleibt in vollem Umfang erhalten.
Fazit: Für helle Trikots und Berufsbekleidung bestens geeignet. Extrem haltbar. Leider funktioniert dieser Druck ausschließlich auf Polyester
4. Digitaler Textildruck - geeignet für kleine bis mittlere Auflagen
Hier gibt es zum einen die Möglichkeit, das gewünschte Druckmotiv auf eine Folie zu drucken und danach konturgeschnitten weiterzuverarbeiten oder mittels Direktdruck auf das Textil zu bringen. In beiden Fällen sind vollfarbige Motive möglich. Die Waschbeständigkeit ist bei 30°C mit gut zu bewerten.
Fazit: Ein Verfahren mit dem vollfarbige Motive nahezu uneingeschränkt übertragen werden können. Für Berufsbekleidung und industrielle Wäschen allerdings nur bedingt machbar.